Neuigkeiten:

Thema dieses Diskussionsforums sind Sekten und ihre Machenschaften. Jeder, der daran Interesse hat, ist herzlich eingeladen, sich hier zu beteiligen. Eine Herausforderung an alle, die selber denken und nicht nur denken lassen.

Hauptmenü

Einheitliche Front der Exzeugen ist da !

Begonnen von SilentObserver, 04 Apr 2013, 11:22

« vorheriges - nächstes »

SilentObserver

Großartige Neuigkeit !

Seit gestern wurden von Cedars, einem englischen Blogger mitgeteilt, das nach monatelangen Beratungen und Planungen eine Organisation gegründet wurde um gegenüber der WTG eine einheitliche Front aller EX-ZJs mit respektvollen und gut informierte Aktivitäteneinzunehmen.

AAWA (http://jwactivists.org/)ist ein gesetzlich eingetragener Verein in Arizona und besteht es einem Beratungsgremium von 8 Personen, zu dem auch Cedars (http://jwsurvey.org/), Paul Grundy (http://www.jwfacts.com/) und Barbara Anderson (http://www.watchtowerdocuments.com/)  gehören, die wohl z.Z. die besten Informationswebseiten zum Thema ZJ verantworten.

AAWA ist religiös-neutral und befürwortet kein spezielles relgiöses oder philosophisches Glaubenssystem. Man ist nur an der WTG interessiert und möchte denen helfen, die sich mit den Folgen jahrelangen geistigen und emotionalen Missbrauchs abmühen.

Mit großer Begeisterung wird diese Initiative auf http://www.jehovahs-witness.net/jw/friends/250042/1/AAWA-is-here-The-Association-of-Anti-Watchtower-Activists begrüßt. Auch ich halte diesen Schritt für notwendig. Es muss endlich Schluss sein mit dieser unmenschlichen, brutalen Behandlung von 'Abtrünnigen' und dem Zerstören von Familien. Auch wir hier in Deutschlande sollten uns überlegen was wir tun können um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

In der Szene wird es sehr interessant und spannend werden!

   

sturm.kind

Zitat von: SilentObserverAAWA ist religiös-neutral und befürwortet kein spezielles relgiöses oder philosophisches Glaubenssystem.

Soweit ich weiß, gab es bei der Gründung dieses Netzwerkes ähnliche Ansprüche und Zielsetzungen für den deutschsprachigen Raum.

Das mit der "Sektenausstiegshilfe" hat geklappt (ich bin ein lebendiges Beispiel), "Netzwerke" mit den anderen Aussteigergruppen... öhm, naja. Sind ja auch alle nicht neutral, nech.

lg
s.k.
"Es ist so einfach, glücklich zu sein. Schwer ist es nur, einfach zu sein." (Dr. Eckhart von Hirschhausen)

"Wenn du dein Haus in seine Bestandteile (Steine, Rohre, Kabel...) zerschlägst, um es zu verstehen, wirst du es weder begreifen, noch jemals wieder darin leben können." (myself)

SilentObserver

Zitat von: sturm.kind.... "Netzwerke" mit den anderen Aussteigergruppen... öhm, naja. Sind ja auch alle nicht neutral, nech.

Das wird man abwarten müssen. Aber der Versuch und die Zielsetzung ist gut. Ob die AAWA ihr Ziel erreicht, dass die Gesellschaft mit Reformen beginnt ist sehr fraglich. Aber vielleicht erwachen noch viel mehr ZJ durch die ganze Publicity und die Öffentlichkeit wird etwas mehr sensibilisiert, dass die ZJ nicht nur die 'netten Menschen' sind, die auf der Straße stehen und Zeitschriften verbreiten. Ich glaube wir sollten uns mit ihnen in Verbindung setzen und unsere Nuthilfe anbieten.

Ihre 5 Hauptanliegen sind übrigens:


  • Das Kontaktverbot zu Verwandten
  • Die falsche Handhabung in Fällen von Kindesmissbrauch
  • Die falsche Handhabung in Fällen häuslicher Gewalt
  • Die Brandmarkung höherer Ausbildung
  • Das Verbot bestimmter Behandlungsformen mit Blut

In anderen Lehrfragen soll jeder glauben was er mag, sind ja auch nicht schädlich. Aber in diesen Dingen müssen wir zum Nutzen der Vielen, die unter den Auswirkungen leiden, zusammenarbeiten und alles versuchen, dass das geändert wird.

Ich hab mich ja noch immer nicht richtig vorgestellt. So möchte ich hier wenigstens zum Ausdruck bringen warum ich nach so vielen Jahren der Abstinenz wieder aktiv werde. Ich habe in den letzen Monaten viele Lebensberichte gelesen, die mir schrecklich bewusst gemacht haben, in was für einer Sekte ich groß wurde. Ich leide jedes Mal mit, wenn ich sehe wie lieblos, hartherzig und unmenschlich JZ in ihrer Behandlung von Ausgeschlossenen und "Abrünnigen" sind. Da muss etwas geschehen und das, was die AAWA sich vorgenommen hat, ist ein Anfang. Hoffen wir, dass die AAWA neutral bleibt.
 
LG

Bernd

Das Problem bei solchen starren, in sich geschlossenen Systemen ist: Jede Reformbewegung von innen wird unterdrückt, und Kritik von außen ist "Abtrünnigenpropaganda". Ein Verband wie: "Wir sind Kirche" ist bei ZJ unvorstellbar. Und von außen nimmt man Verbesserungsvorschläge grundsätzlich nicht an. "Satans Welt will uns nur schaden."

Daher ist Aufklärung und Hilfestellung für Ausstiegswillige das Mittel der Wahl, meine ich.

Barbara

Zitat von: BerndDas Problem bei solchen starren, in sich geschlossenen Systemen ist: Jede Reformbewegung von innen wird unterdrückt, und Kritik von außen ist "Abtrünnigenpropaganda". Ein Verband wie: "Wir sind Kirche" ist bei ZJ unvorstellbar. Und von außen nimmt man Verbesserungsvorschläge grundsätzlich nicht an. "Satans Welt will uns nur schaden."

Daher ist Aufklärung und Hilfestellung für Ausstiegswillige das Mittel der Wahl, meine ich.

Ich sehe den Vorteil dieser Arbeit auch darin, dass die Medien und nicht zuletzt Politiker für ein Problem sensibilisiert wird, das eben nicht nur den einzelnen Betroffenen angeht, sondern auch Auswirkungen auf die Solidargemeinschaft hat. In diesem Fall wird der Druck von Unten - von der breiten Masse - verstärkt. Veränderungen könnten eben dann durch Mdifizierung der gesetzlichen Vorgaben erreicht werden. Siehe § 140 GG, oder durch die Anwendung der Gesetze im Sinne der ursprünglich gewollten. Da war es sicher nicht im Sinne der Väter des Grundgesetzes dass sich ein totalitärer Verein hinter der inerorganisatorischen Autonomie verschanzen kann um Druck auf die Mitglieder auszuüben oder ihre Rechte mit Füßen treten zu können.

Bernd

In diesem Sinne hatte ich die Aufklärung gemeint. Ich hätte es deutlicher trennen müssen - also Aufklärung (der breiten Öffentlichkeit) und Hilfestellung für Ausstiegswillige.

Danke für die Präzisierung, liebe Barbara! :R:

Barbara

Zitat von: BerndDanke für die Präzisierung, liebe Barbara! :R:

Ich weiß doch, dass wir einer Meinung sind und freue mich auf unser Wiedersehen im Mai.

breiti

ZitatIhre 5 Hauptanliegen sind übrigens:



  • Das Kontaktverbot zu Verwandten
  • Die falsche Handhabung in Fällen von Kindesmissbrauch
  • Die falsche Handhabung in Fällen häuslicher Gewalt
  • Die Brandmarkung höherer Ausbildung
  • Das Verbot bestimmter Behandlungsformen mit Blut

Mann könnte genau so gut eine katholische Selbsthilfegruppe für die Pille ins Leben rufen.

Der angesprochene "Druck von unten" würde die Zeugen auch eher in ihrem Wahn bestätigen die heutigen echten Christen zu sein.
Ich kann mir nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden.

Bernd

Zitat von: BarbaraIch weiß doch, dass wir einer Meinung sind und freue mich auf unser Wiedersehen im Mai.
Ich freu mich auch riesig. Hab heute mein Manuskript eingesandt.

Jens

Einheitliche Front der Ex-Zeugen - sicher endlich mal wieder ein Anlass für die leitende Körperschaft, um sich als "von allen Nationen um seines Namens willen verfolgt" darzustellen.

Ansonsten mangelt es der WTG nachhaltig sich dieses Endzeitzeichens zu berühmen, unbedeutende regionale Vorgänge als Ausnahme von der Regel. Bis es soweit ist, von allen Nationen verfolgt zu werden, wird es wohl auch noch eine Weile dauern, kennt doch der größte Teil der Weltbevölkerung weder Jesus geschweige denn die Wachtturmführer. So bleibt es dann in Sachen weltweite Verfolgung auch bei lächerlichen Vorkommnissen mit Dorfklatsch-Charakter: Im Königreichsaal der Versammlung Schilda-Nord wurde von den Feinden der Wahrheit ein Rolle Toilettenpapier und ein Gästehandtuch gestohlen - ja ja, wieder ein unumstößlicher Beweis dafür, dass das Ende nahe ist...

Spaß beiseite, die Thematik ist in Wirklichkeit bitter ernst. Niemand kann das Leid ermessen, welches die Wachtturmführer in unzähligen Fällen durch Familienzerstörung und Tod durch Bluttransfusionsverweigerung angerichtet haben. Das Verwerfliche an der Sache ist, dass das Umgangsverbot mit Ausgeschlossenen und das Verbot von Bluttransfusionen beim so genannten Bibelstudium bewusst klein-oder schöngeredet wird. Wer denkt schon an so etwas, wenn man einem Interessierten vorgauckelt, er sei jetzt auf dem Weg zum ewigen Leben?

Ich habe Anlaß zur Vermutung, dass es in Deutschland noch einen erheblichen Nachholbedarf in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung bezüglich Zeugen Jehovas gibt und ich wünsche dem neuen Vorstand bei seinen Bemühungen hierzu von ganzem Herzen viel Erfolg.

Viele Grüße von Jens

Sam

Ich beobachte sehr interessiert die Aktivitäten der AAWA (mittlerweile nicht mehr 'Activists Against Watchtower Abuse', sonder 'Advocats for Awareness of Watchtower Abuse') seit ihrer Gründung. Sie haben Vorlagen für Flyer erstellt und bisher zwei Videos veröffentlicht. Ansonsten sind sie sehr mit sich selbst beschäftigt. Zwei der fünf Gründungsmitglieder sind mittlerweile wieder ausgestiegen. Immer wieder stoßen sie auf harsche Kritik seitens vieler Ex-Zeugen, die sie zunächst ignorieren, auf die Kritiker verbal eindreschen, um dann am Ende doch einzuknicken und ihre Vorgehensweise zu ändern (siehe Namensänderung und Newsletter).

Was man aus der ganzen Aktion lernen kann: Es gibt keinen einheitlichen Weg aus der Sekte, es gibt keinen einheitlichen Umgang mit dem Sektenthema und es gibt auch keine einheitliche Denkweise, auf welche Art man vor der Wachtturmgesellschaft warnen, bzw. die Leute aufklären kann. Wer immer versucht, eine organisierte Struktur aufzubauen, wird früher oder später an einen Punkt kommen, an dem er die Mechanismen einsetzt, denen er früher selbst zum Opfer gefallen ist. Und je mehr man eine solche Organisation aufpumpt, wie im Fall von AAWA, desto schneller kommt man an diesem Punkt.

Aus diesem Grund gefällt mir der bescheidene, aber sehr solide Auftritt unseres Vereins und damit in Verbindung unserer Dokumentation und des Forums. Es ist das, was der Verein im Moment zu leisten im Stande ist, und darüber bin ich persönlich sehr froh. Mehr geht natürlich immer, aber dazu benötigt man niemamd, der anschiebt, sondern Leute, die selbstständig vorausgehen. Für mich ist in dieser Hinsicht Barbara Kohout ein gutes Beispiel. Sie geht ihren Weg und macht ihre Aufklärungsarbeit in dem Maße, wie sie kann und wie sie es für richtig hält. Müsste sie jede ihrer Entscheidungen erst mit einem Verein oder einem Gremium von Leuten absprechen, womöglich wäre ihr erstes Buch noch nicht erschienen.

So wie der Ausstieg aus einer Sekte eine zutiefst individuelles Erlebnis ist, so ist auch der "Widerstand" den man später leisten will und kann sehr individuell. Je mehr man versucht, diese ganzen Individualisten in ein einheitliches Schema zu pressen oder ihnen eine einheitliche Vorgehensweise vorzuschreiben, desto mehr Energie geht in diesem Prozess verloren und fehlt dort, wo sie eigentlich gebraucht wird.

Eines der schönsten Dinge, die es gibt wenn man den Weg aus einer Sekte hinaus gefunden hat, ist das Gefühl der Freiheit in Verbindung mit der Gewissheit, für sich selbst entscheiden zu können. Das letzte was man da gebrauchen kann, ist jemand, der einem sagt, was man mit dieser Freiheit gefälligst anzufangen hat.

siramad

@sam
AMEN!
haarscharf, punktgenau analysiert und kommuniziert!

sturm.kind

Darum nennt sich das hier auch "Netzwerk", und nicht "Vereinigung".

Es gab Zeiten, da war das hier auch nicht immer so klar.



lg
s.k.
"Es ist so einfach, glücklich zu sein. Schwer ist es nur, einfach zu sein." (Dr. Eckhart von Hirschhausen)

"Wenn du dein Haus in seine Bestandteile (Steine, Rohre, Kabel...) zerschlägst, um es zu verstehen, wirst du es weder begreifen, noch jemals wieder darin leben können." (myself)

maxi

Zitat von: SamWas man aus der ganzen Aktion lernen kann: Es gibt keinen einheitlichen Weg aus der Sekte, es gibt keinen einheitlichen Umgang mit dem Sektenthema und es gibt auch keine einheitliche Denkweise, auf welche Art man vor der Wachtturmgesellschaft warnen, bzw. die Leute aufklären kann. Wer immer versucht, eine organisierte Struktur aufzubauen, wird früher oder später an einen Punkt kommen, an dem er die Mechanismen einsetzt, denen er früher selbst zum Opfer gefallen ist. Und je mehr man eine solche Organisation aufpumpt, wie im Fall von AAWA, desto schneller kommt man an diesem Punkt.

Aus diesem Grund gefällt mir der bescheidene, aber sehr solide Auftritt unseres Vereins und damit in Verbindung unserer Dokumentation und des Forums. Es ist das, was der Verein im Moment zu leisten im Stande ist, und darüber bin ich persönlich sehr froh. Mehr geht natürlich immer, aber dazu benötigt man niemamd, der anschiebt, sondern Leute, die selbstständig vorausgehen. Für mich ist in dieser Hinsicht Barbara Kohout ein gutes Beispiel. Sie geht ihren Weg und macht ihre Aufklärungsarbeit in dem Maße, wie sie kann und wie sie es für richtig hält. Müsste sie jede ihrer Entscheidungen erst mit einem Verein oder einem Gremium von Leuten absprechen, womöglich wäre ihr erstes Buch noch nicht erschienen.


Lieber Sam , so wie es gerade mit dem Verein ist, ist es gut so.

Schön, dass ihr weitermacht.

Wohin wir als Verein gehen , ensteht aus den Mitgliedern und deren Kraft.

mitch67

Ich sehe das wie Sam:

man muss nicht, wie hier jemand in einem anderen thread heute schrieb mit Kanonen und Wut im Bauch gegen die Wachtturmgesellschaft schießen. Man muß nicht dafür sorgen, dass diese Religionsgemeinschaft verboten wird, worunter doch auch nur der "kleine Zeuge" zu leiden hätte..und was den Zusammenhalt der "Gemeinde" nur noch stärken würde.

Ich denke es gibt noch vieles zu tun, die Informationen über diese Religionsgemeinschaft sind  - entgegen dem gebetsmühlenartigen Betonen ihrer Geistlichen Führung "wir und nur wir predigen die "Gute Botschaft" " doch trotz 130 Jahren Existenz , Milliarden gedruckter Zeitschriften und Bücher sowie berichteter Stunden doch (zum Glück) extrem gering.. sogar in Gegenden, wo sie relativ bekannt sind -  man nehme dann mal ein Land wie Indien oder China...

Leider konnten sie in diesen Jahren ihren Ruf als harmlose, verschrobene sekte kultivieren..

dass da mehr dahinter steckt, weiß leider so gut wie niemand..

Leider sind noch zuwenig Psychologen,  Ärzte und Lehrpersonal wirklich im Umgang mit Angehörigen bzw Ex-Angehörigen geschult..

Da besteht noch Handlungsbedarf...